Donnerstag, 31. Juli 2014

Hallux valgus – Wenn ein schiefer Zeh Schmerzen verursacht

Schmerzen im Bereich des Großzehengrundgelenkes oder Hühneraugen können ein erster Hinweis auf eine weit verbreitete Fußdeformation sein: Hallux valgus, im Volksmund auch „Frostballen“ genannt. Wie die meisten medizinischen Begriffe kommt auch diese Bezeichnung aus dem Lateinischen: Hallux heißt übersetzt Großzehe, valgus bedeutet krumm und schief.

Unsere Füße – ein wunderbares Konstrukt der Evolution

26 Knochen, rund 30 Gelenke und 60 Muskeln sind mit über 100 Bändern und 200 Sehnen zu einer ausgeklügelten Konstruktion verbunden. Weil der Fuß gewölbt ist, wird unser Gewicht optimal verteilt. Werden jedoch die Bänder zu weich, geht der Vorderfuß zu Boden und ein Spreizfuß entsteht. Senkt sich das Fußquergewölbe ab, verändert sich zugleich die Lage aller Zehen. Oft schiebt sich der große Zeh über den Nachbarzeh – es entsteht das typische Krankheitsbild des Hallux valgus.

Frauen neigen eher zum Frostballen als Männer

Eine gute Nachricht vorweg: Rheumatische und andere Gelenkserkankungen verursachen nur selten diese Art von Fehlstellung. Viel mehr spielen erbliche Faktoren eine Rolle, genauso wie eine Bindegewebsschwäche oder eine schwache Fußmuskulatur.
Dass vor allem Frauen vom Hallux valgus betroffen sind, hat einen recht banalen Grund: Ihre Liebe zu hochhackigen und engen Schuhen. Diese zwingen die große Zehe in eine unnatürliche Position. Zusätzlich verliert die Fußmuskulatur durch das falsche Schuhwerk an Kraft. Aber auch Übergewicht und zu langes Stehen können Zehenfehlstellungen zur Folge haben.

Rechtzeitige Behandlung – mehr als eine Frage der Ästhetik

Spätestens im Sommer, wenn das perfekte Wetter für offene Schuhe ist, wird für viele Betroffene der Frostballen zum Ärgernis. Doch die Fehlstellung ist nicht nur ein ästhetisches Problem: Wer sie unbehandelt lässt, riskiert durch die dauernde Fehlbelastung eine vorzeitige Abnutzung der Gelenke. Bewegungseinschränkungen und Schmerzen sind die Folge. Wenn dann zusätzlich beim Gehen, Stehen oder Laufen eine Schonhaltung eingenommen wird, kommt es zur Überlastung anderer Gelenke oder der Wirbelsäule.

Schmerzlinderung: Zuerst einmal gute Schuhe

Eine schnelle und unkomplizierte Erleichterung schafft zunächst der Umstieg auf flache, bequeme Schuhe, die die natürliche Abrollbewegung des Fußes unterstützen. Sie sollten eine steife Sohle haben und den Fuß seitlich stabilisieren. Zur Festigung der Fußmuskulatur ist Fußgymnastik und auch Barfußlaufen empfehlenswert. Zur Druckentlastung können Silikonpölsterchen an den schmerzenden Ballen angebracht werden. Zehenspreizer aus Schaumstoff verhindern die unangenehme Reibung zwischen den Zehen. Es gibt aber noch weitere Hilfen mit denen man seine Füße schützen kann - Fußschutz. Zur Behandlung des Spreizfußes, der den Hallux valgus verursacht, sollten sich Betroffene vom Orthopädieschuhmacher individuelle Einlagen anfertigen lassen. Diese sorgen für eine punktgenaue Entlastung der Muskeln und stimulieren bestimmte Auflagepunkte. Bei leichten Fehlstellungen können Nachtlagerungsschienen Abhilfe schaffen: Sie halten die Zehen während des Schlafens in ihrer natürlichen Stellung.
Wenn all das keine Linderung bringt oder wenn der Zeh bereits zu stark verformt ist, kann eine Operation helfen (siehe: Gesellschaft für Fußchirurgie). Der Zeh wird begradigt – und meistens gehören die Beschwerden dann der Vergangenheit an.

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